Robuste Alternativen im Garten
Kaum wird es heiß, geht den ersten Pflanzen die Puste aus. Gerade einmal zwei Tage hält die erste Hitzewelle dieses Jahres an – und schon lassen die meisten Stauden in meinem Garten die Blätter hängen (obwohl ich sie regelmäßig gieße). Was für Mimosen!
Es gibt nur eine Sorte Pflanzen, die sich derzeit richtig wohl fühlt: die Steingartengewächse. Diese kann man natürlich auch pflanzen, wenn man keinen Steingarten hat. Ein magerer, oft auch kalkhaltiger Boden und viel Sonnenlicht genügen ihnen bereits, um gut zu gedeihen.
Neben ihrer Trockenheitsresistenz weisen sie noch einen weiteren Vorteil auf: Sie werden kaum von Schädlingen angegangen. An den vier unten aufgeführten Stauden habe ich noch nie auch nur eine Blattlaus gesehen, Schnecken ebensowenig. Auch vor typischen Pflanzenkrankheiten oder Pilzen (Mehltau) bleiben sie verschont.
4 Stauden, die bei Hitze so richtig aufblühen
Wollziest (Stachys byzantina)
Der Wollziest ist besonders bei Kindern beliebt und gehört daher in jeden Familiengarten. Die Staude ist nämlich flauschiger als jedes Plüschtier und wird deshalb im Volksmund auch „Hasenohr“ genannt. Es ist wirklich kurios, dass eine Pflanze ein derartiges Fell entwickeln kann – und trotzdem gerne in der Sonne steht. Seine Haare schützen den Wollziest sogar vorm Austrocknen.
Nein, dem Wollziest macht die Hitze überhaupt nichts aus. Selbst längere Trockenperioden übersteht er problemlos. Trotzdem ist die Pflanze frosthart und breitet sich langsam teppichartig aus.
Fazit: Ein Muss im pflegeleichten Garten – und eine gute Alternative zu mittelgroßen Stauden wie Phlox oder Sonnenhut (Echinacea).
Feldthymian (Thymus serpyllum): Alternative zu Rasen
Vom Thymian gibt es diverse Sorten. Einige davon sind so niedrig, dass sie auch als begehbare Bodendecker verwendet werden können. Daher werden sie auch hin und wieder als „Teppichthymian“ bezeichnet. Eigentlich handelt es sich dabei jedoch um den gewöhnlichen Feldthymian. Dieser wird auf Grund seiner heilenden Wirkung auch als Arzneipflanze verwendet oder – wie der Echte Thymian – als Gewürz. Im Garten offenbart er seine Qualität als echtes Duftwunder. Deshalb sollte man ihn dicht an die Terrasse oder andere Sitzgelegenheiten im Garten pflanzen.
Die Bienenweide ist eine der wenigen Steingartenpflanzen, die keinen Kalk mögen! Wie alle anderen Steingartengewächse liebt der Feldthymian jedoch die Sonne und bevorzugt sandige Böden. Er ist weiterhin frosthart und pflegeleicht.
Vielleicht bald DIE Alternative zum Rasen?
In Gärtnereien wird er zudem oft als Rasenersatz empfohlen, da einige Sorten des Thymians nur 5 cm hoch wird. Das probiere ich gerade rund um meine Terrasse aus: Dort habe ich breitflächig Thymiansamen ausgesät, der problemlos nach anderthalb Wochen gekeimt ist. Sollte er sich gut entwickeln, würde ich unseren Rasen nämlich Stück für Stück entfernen und durch Feldthymian ersetzen.
Ich empfinde unseren Rasen nämlich als absoluten Wasserverschwender – und suche dringend nach einer trockenheitstoleranten Alternative.
Garten-Fettblatt (Sedum)
Ich schreibe es gleich vorweg: Ein großer Fan der Fetthenne (unter diesem Namen kenne ich die Pflanze) bin ich nicht. Ihre Blätter sind wirklich kein schöner Anblick: so gummiartig dick und fleischig. Ihre Blüten sind dagegen eher unscheinbar, doch immerhin verleihen sie dem Herbstbeet noch ein paar dezente Farbtupfer.
Was das Garten-Fettblatt attraktiv macht, sind seine inneren Werte. Die Pflanze brauchte ich auch im Rekordsommer 2018 nicht einmal zu gießen: Sie wuchs trotzdem zu einem großen Busch heran und blühte ab August zuverlässig.
Schneidet man die Blüten ab und stellt sie in eine Vase, so bilden sich schon nach kurzer Zeit Wurzeln. Die Fetthenne zu vermehren, ist folglich ein Kinderspiel.
Das Garten-Fettblatt kommt auch mit sandigen Böden zurecht, ist frosthart und völlig anspruchslos. Es gibt wohl kaum eine geeignetere Pflanze für den pflegeleichten Garten, sofern man noch einen Platz an der Sonne frei hat. Es eignet sich zudem perfekt als Partner für Herbststauden wie Astern.
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Die Schafgarbe galt einst als Heilpflanze. Ihre frischen Triebe und Blätter können sogar im Salat verwendet werden, was ich allerdings noch nicht ausprobiert habe. Ich habe die Schafgarbe nur deshalb ausgesät, weil mir ihre Robustheit bekannt war: Wenn der Rasen längst gelb und spröde ist, finden sich darin immer noch die dunkelgrünen Blätter der Schafgarbe. Die Pflanze ist nicht unterzukriegen, selbst längere Hitzeperioden machen ihr nichts aus. Im Gegenteil, sie liebt die Sonne.
Im Vergleich zu anderen Stauden ist die Schafgarbe mit ihren zumeist weißen Blüten jedoch unscheinbar. Im Garten macht sie nicht viel her. Deshalb wird die Bienenweide auch nur für „naturnahe Gärten“ empfohlen – vermutlich ein Synonym für etwas verwahrloste Anlagen, was auf meinen Garten durchaus zutrifft. Deshalb habe ich auch ganz viel Saatgut der Schafgarbe ausgesät, das übrigens auch im Halbschatten gekeimt ist.
Leider benötigt sie humusreiche Böden. Die Schafgarbe ist also keine typische Vertreterin der Steingartengewächse. Gießen braucht man sie trotzdem nicht.
Eine Alternative zur majestetischen Rose stellt die Schafgarbe mit Sicherheit nicht dar, doch sie passt sich gut in Wiesen ein, weil sie sich vom Gras nicht verdrängen lässt. Ein dankbarer Ersatz für Sonnenhut oder Nelken.
Weitere Starke Stauden
Ebenfalls trockenheitsverträglich sind weiterhin Salbei (v.a. Wiesensalbei), Zierlauch, Lavendel und Heidenelke. Letztere kann ebenfalls als Alternative zu Rasen verwendet werden, da ihre Stengel und Blätter wie Gras aussehen. Auch sie benötigt so gut wie kein Wasser.
Wenn du sie trotzdem regelmäßig gießt, gewöhnen sich jedoch auch die trockenheitsresistenten Pflanzen daran – und verlangen auch später immer wieder danach! Das heißt, du musst auch diese Pflanzen nach und nach an die Trockenheit gewöhnen.
Unter den einjährigen Pflanzen gibt es natürlich auch zahlreiche hitzeresistente, zum Beispiel Mohn und Kornblume oder die aus Nordamerika stammende Phacelia, die auch als Gründünger verwendet wird.
MM
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