Pflanzen an Trockenheit gewöhnen: So funktioniert’s

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Sommerliche Hitze und Trockenheit haben meinen Rasen wieder einmal in eine Staubwüste verwandelt. Vielen anderen Pflanzen geht es nicht besser. Gießen, Sprengen und Wässern würden zwar kurzfristig Abhilfe schaffen, doch in Anbetracht des Klimawandels, der mit Sicherheit eine Wasserknappheit nach sich ziehen wird, gilt es, nachhaltigere Lösungen zu finden. 

Diese bestehen darin, unsere Gartenpflanzen – so gut es eben geht – widerstandsfähig zu machen. Die folgenden Tipps zeigen, wie sie der sommerlichen Hitze trotzen.

1. Den Boden gut mulchen

Dieser Ratschlag braucht Zeit, um seine Wirkung zu entfalten. Einmal umgesetzt, zahlt es sich jedoch umso mehr aus, für gut gemulchte Erde im Garten zu sorgen! 

Mit Mulch ist hier jedoch nicht nur der beinahe überall verkaufte Rindenmulch gemeint. Jede Art von organischem MaterialLaub, Heu, Kompost, Mist, Sägemehl, Grasschnitt – das in den Boden eingearbeitet wird, hilft den Gartenpflanzen, Trockenperioden zu überstehen. 

Bestenfalls legt ihr euch einen Komposter zu, in welchem ihr Bio- sowie Gartenabfälle entsorgt. Der nach wenigen Monaten “reife” Kompost wird in den Gartenboden gemischt. Laub, Grasschnitt und herkömmlicher Mulch wird einfach oben draufgelegt. In sandigen Böden wirkt organisches Material wie ein Schwamm, der Wasser aufnimmt und bei Bedarf wieder an den Boden abgibt. In Lehmböden schaffen organische Stoffe hingegen Hohlräume und fördern somit das Wachstum der Wurzeln.

Während die Pflanzen wachsen, verhindern dieselben organischen Stoffe, die als Mulch auf den Boden gelegt werden, die Verdunstung von Wasser. Wenn der Mulch jedes Jahr erneuert wird, braucht ihr ihn nicht einmal umzugraben. Die Regenwürmer ziehen das Material in die Erde, wo er von Bodenorganismen weiter zersetzt wird. 

2. Auf trockenheitstolerante Pflanzen zurückgreifen

Ich weiß, dass dies keine große Hilfe ist, wenn man bereits von einer Hitzewelle heimgesucht wird. Aber ich denke, es ist an der Zeit, dass wir alle anfangen, mehr hitzetolerante Pflanzen zu verwenden. -Jedenfalls wenn sich der Garten in einer Region befindet, in der Frühjahr und Sommer in der Regel heiß und trocken sind. Das bedeutet glücklicherweise nicht, dass man sich auf Kakteen beschränken muss. 

Denn viele bekannte Gartenpflanzen sind zumindest einigermaßen widerstandsfähig. Dazu gehören Sträucher wie Wacholder, Liguster, Mandelbäumchen, Pfaffenhütchen, Felsenbirne, Winter-Heckenkirsche, Hundsrose und viele weitere (siehe Link). 

Zu den trockenheitstoleranten Stauden zählen zum Beispiel Schafgarbe, Mohn, Lavendel, Katzenminze, Heidenelke und Sand-Thymian. Auch auf Einjährige braucht ihr nicht zu verzichten. Hier halten Ringelblume, Sonnenblume, Cosmea und Tagetes am ehesten der Hitze stand. 

Ziergräser wie Federgras und Blauschwingel sind ebenfalls hitzebeständig. Die meisten Rasengräser überstehen die Trockenheit gut, indem sie in den Ruhezustand übergehen und auf feuchtes Wetter warten, bevor sie neu austreiben. Aber sie sind gierige Wasservernichter, wenn man möchte, dass sie den ganzen Sommer über grün bleiben. Daher mäht man bei Hitze und Trockenheit lieber nur selten. -Oder gar nicht, indem man eine Wiese etabliert!

Auf Gemüse braucht ebenfalls niemand zu verzichten. Buschbohnen, Kichererbsen, Rote Beete, Möhren, Knoblauch, Zucchini und sogar Tomaten kommen mit gerade so viel Wasser aus, dass ihre Früchte prall werden. Trockenheit verbessert sogar den Geschmack von Tomaten.

3. Pflanzen an wenig Wasser gewöhnen

Wie oben bereits erwähnt, gibt es unzählige Pflanzen, die Dürreperioden auch ohne bzw. mit wenigen zusätzlichen Wassergaben überstehen. Ziel ist es, möglichst viele solcher Pflanzen im Garten zu etablieren. 

Doch auch wenn man vornehmlich auf trockenheitstolerante Pflanzen zurückgreift, müssen diese nach der Pflanzung gegossen werden. Nur so können sie optimal anwurzeln. Dies ist vor allem in der ersten Saison wichtig. Bei einigen Pflanzen kann es sogar mehrere Jahre dauern, bis sie ein weitreichendes Wurzelsystem ausgebildet haben. Bis dahin sollte man sie in Dürreperioden auf keinen Fall verdursten lassen!

Bei sehr trockenem, heißem Wetter sollte eine Bewässerung pro Woche ausreichen, um schwere Schäden zu vermeiden. Langsames, gründliches Wässern einzelner Pflanzen oder Beete ist dem seltenen starken Gießen oder häufigen leichten Wässern vorzuziehen. Gießt man die Pflanzen öfter, gewöhnen sie sich daran und bilden keine tiefreichenden Wurzeln. Bleibt der Regen oder die Bewässerung für einige Zeit aus, sind sie die ersten, die eingehen.

Gut zu beobachten ist das außerhalb des Gartens in der freien Natur: Die Pflanzen auf Blühstreifen, Wäldern und Feldern kommen oft besser mit der Trockenheit zurecht, weil sie sich selbst überlassen sind – und entsprechende Strategien entwickelt haben, um der Hitze zu trotzen.

Um festzustellen, wie gut sich ein Baum oder Strauch etabliert hat, sollte man sich einige neue Triebe, die sich während des ersten Wachstumsschubs im Frühjahr entwickeln, genauer anschauen. Je besser die Pflanze angewachsen ist, desto länger ist der Neuaustrieb im nächsten Frühjahr. Wenn sich die Länge der Triebe normalisiert, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Pflanze ein starkes Wurzelsystem ausgebildet hat und die zusätzliche Bewässerung eingestellt werden kann.

4. Pflanzkübel und Blumentöpfe verwenden

pflanzen an trockenheit gewöhnen

Vergangenes Jahr bin ich dazu übergegangen, meine Erdbeerpflanzen auszubuddeln und in Pflanzgefäße umzusiedeln. Andernfalls wären sie mir trotz (eingeschränkter) Bewässerung im Sommer eingegangen. Der Boden hier ist einfach zu sandig. 

Pflanzkübel im Garten

Genauso verfahre ich momentan mit einigen Schmuckstauden und Gemüse. Ich pflanze sie in Blumentöpfe, Kübel von MySteel und Hochbeete, wo ich einen besseren Überblick darüber habe, wann welche Pflanze wie viel Wasser benötigt. In der mit Tongranulat angereicherten Blumenerde wird das Gießwasser zudem besser gespeichert als im sandigen Gartenboden. 

Ist es sehr heiß, können zumindest die kleinen Blumentöpfe einfach in den Schatten gestellt werden. Und fahre ich in den Urlaub, brauche ich bloß einen aufblasbaren Mini-Pool zu füllen, in den ich die Töpfe hineinstelle. Über die Löcher im Boden der Töpfe gelangt das Wasser peu à peu an die Wurzeln der Pflanzen. Für etwa zwei Wochen klappt diese Methode wirklich gut.

5. Klug Bewässern

Wenn die Pflanzen bereits einige Wochen im Garten stehen und Wurzeln geschlagen haben, empfiehlt es sich, die zusätzlichen Wassergaben zu reduzieren und nur noch ein- bis zweimal pro Woche gründlich zu wässern. Somit wird der Boden gründlich durchfeuchtet, was das Wurzelwachstum in die Tiefe fördert. 

Nicht alle Pflanzen benötigen gleich viel Wasser! Wie oben bereits erwähnt, kann man viele Pflanzen zu mehr Trockenheitstoleranz erziehen. Diese „Trockenkünstler“ benötigen deutlich weniger Wasser als zum Beispiel das mit Salat und Erdbeeren bepflanzte Hochbeet.

Wer seinen Garten gerade erst anlegt, sollte ihn daher in drei Zonen unterteilen:

  • Zone 1 ist den Pflanzen vorbehalten, die überhaupt kein zusätzliches Wasser benötigen (z.B. Robinie, Brombeere und Topinambur).
  • In Zone 2 wachsen Pflanzen, die in Dürreperioden gewässert werden müssen (bis auf wenige Stauden und Sträucher umfasst dies fast alle Gartenpflanzen).
  • Zone 3 umfasst Pflanzen mit einem hohen Wasserbedarf, zum Beispiel Nutzpflanzen. 

Wie wird effizient gewässert?

  • Beim Gießen ist es wichtig, den Boden zu wässern, und nicht die Blätter der Pflanzen nass zu machen, denn das kann zur Verbreitung bestimmter Pflanzenkrankheiten beitragen.
  • Wo Bewässerung erforderlich ist, ist eine effiziente Wassernutzung nach wie vor äußerst wichtig. Perlschläuche und Tropfbewässerung sind die sparsamsten Methoden – vorausgesetzt sie sind an ein Steuerungssystem gekoppelt. Letzteres reguliert die Wassermenge, die langsam und stetig an den Boden abgegeben wird. Somit haben die Pflanzen mehr Zeit, die Feuchtigkeit über ihre Wurzeln aufzunehmen.
  • Bestenfalls wässert man die Pflanzen früh am Morgen. So bekommen sie genug Wasser, um den bevorstehenden heißen Tag zu überstehen. Wenn das nicht möglich ist, ist der späte Abend die zweitbeste Option.

Auf lange Sicht kann es Sinn machen, das im Haushalt anfallende Abwasser aufzufangen und zu recyceln, um Wasser zu sparen. Um dieses Grauwasser im Garten zu nutzen, ist allerdings eine Aufbereitungsanlage nötig, die relativ aufwendig und kostenintensiv installiert werden muss.
Alternativ kann man auch erstmal klein anfangen und das Wasser in der Küche in einer Spülschüssel sammeln. Dieses kann – sofern nicht allzu sehr mit Spülmittel verunreinigt – als Gießwasser verwendet werden.

6. Unkraut jäten

Bei großer Hitze verschwindet das Unkraut zumeist von ganz allein – vor allem dort, wo Pflanzen nicht zusätzlich gegossen werden. 

Im Gemüse- oder Staudenbeet sieht es da schon anders aus: Hier sprießt es angesichts großzügiger Wassergaben munter drauflos. Oft überwuchert es schnell die eigentlichen Hauptdarsteller und macht ihnen Licht, Wasser und Nährstoffe streitig. 

Wo es unerwünscht ist, sollte Unkraut somit regelmäßg entfernt werden. Ein positiver Nebeneffekt liegt darin, dass die Beikräuter gleich als Mulch verwendet werden können, indem sie einfach auf der Erde verbleiben. So reichern sie den Boden langfristig mit Nährstoffen an.

7. Auf Dünger verzichten

Neben der Wahl der Pflanzen kann auch die Art und Weise, wie sie angebaut werden, dazu beitragen, Dürreperioden zu bewältigen.

Dünger sollte bei Hitze und Trockenheit möglichst gar nicht mehr ausgebracht werden, da er den Pflanzen Wasser entzieht und deshalb die Auswirkungen der Trockenzeit sogar verschlimmern kann.

Außerdem bewirkt Dünger ein schnelleres Wachstum der Pflanzen. Je größer eine Pflanze aber ist, desto höher ist auch ihr Wasserbedarf. 

Bestenfalls wird erst wieder gedüngt, wenn sich Regen ankündigt und die Temperaturen sinken.


Pflanzen an Trockenheit gewöhnen: Manchmal funktioniert’s auch nicht

Die wenigen Niederschläge und ausgetrockneten Böden machen vor allem jenen Pflanzen in meinem Garten zu schaffen, die in der Sonne stehen. (Noch ein Extra-Tipp: für Schatten sorgen!!!) Einigen sieht man im Juni schon an, dass sie diesen Sommer nicht überstehen werden. Selbst Hartgesottene wie der Feldthymian sind betroffen. Hinzu kommt, dass sich bei sonnigem, trockenem Wetter viele Schädlinge äußerst wohlfühlen. Gerade erlebt mein Garten eine regelrechte Blattlausinvasion! Von den vielen Ameisen ganz zu schweigen…

Obwohl es mich traurig stimmt, mich von einigen Pflanzen verabschieden zu müssen, werde ich an meinen reduzierten Bewässerungsintervallen festhalten – zugunsten der Starken. Denn es gibt sie wirklich: Pflanzen, die sich den klimatischen Bedingungen einfach besser anpassen können und weniger Wasser benötigen.



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3 Kommentare

  1. Sandra Hutter

    Es ist beeindruckend zu sehen, wie du die Sprache der Pflanzen verstehst und uns zeigst, wie wir ihnen helfen können, in Zeiten der Trockenheit stark zu bleiben. Deine Empfehlungen von der richtigen Bewässerung bis hin zur Auswahl geeigneter Pflanzenarten sind wie ein Rettungsanker für jeden Hobbygärtner. Vielen Dank!
    Liee Grüße,
    Sandra

  2. Queen All

    Danke für diese hilfreichen Tipps. Das langsame Gewöhnen an weniger Wasser werden wir auf jeden Fall umsetzen. Das Pflanzkonzept passt zufällig genau auf die 3 von dir beschriebenen Zonen, Volltreffer!
    Mit Blattläusen kämpfe ich leider auch, die Ameisen kultivieren die fleißig auf Salat und Rosen 🙁

    • Miss Minze

      Angeblich verschwinden die Blattläuse nach 20-40 Tagen von allein bzw. wandern auf andere Pflanzen ab. Meine Rosen sind jetzt ohne Zutun tatsächlich wieder blattlausfrei, aber auf anderen Sträuchern (v.a. Weißdorn) halten sie sich hartnäckig über Monate. Vielleicht solltest du also Weißdorn pflanzen, damit er alle Blattläuse wie ein Magnet anzieht 😉
      Ansonsten drücke ich dir die Daumen, dass es mit der Gewöhnung klappt – oder wieder häufiger regnet!
      Ich habe mir jetzt ENDLICH ein Bewässerungssystem mit Tropfschläuchen gekauft. Mal schauen, ob es hält, was es verspricht…

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