Gemüse anbauen auf kargen Böden: Welche Sorten eignen sich?

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Wer einen eigenen Garten hat, weiß, wie wichtig ein nährstoffreicher Boden für das Wachstum von Gemüse ist. Doch nicht jeder hat das Glück, über fruchtbare Erde zu verfügen. Manche Böden sind zu sandig oder zu steinig, um eine reiche Ernte zu ermöglichen. Glücklicherweise gibt es einige Gemüsesorten, die auch auf solch kargen Böden gedeihen können. Insofern muss ich auch im Märkischen Sand nicht gänzlich auf den Anbau von Nutzpflanzen verzichten, obwohl ich zugeben muss, dass meine letzten Versuche alles andere als fruchtbar waren…

Seitdem ich bei einer Solidarischen Landwirtschaft mitmache, habe ich allerdings Lust bekommen, es noch einmal mit dem Anbau von Gemüse zu versuchen. Dort habe ich nämlich den Tipp bekommen, dass viele Gemüsesorten auch Hybriden bereithalten, die bei „unwirtlichen“ Bedingungen trotzdem gut wachsen. 

Gemüse auf trockenem, sandigem Boden

Wenn ich in diesem Beitrag robuste Gemüsearten vorstelle, fragt in der Gärtnerei oder im Saatguthandel am besten nach besonders widerstandsfähigen Sorten

Hier sind einige Beispiele für Gemüse, das auf Sandboden gedeiht:

  • Knoblauch
  • Rote Beete
  • Pastinaken
  • Erbsen
  • Knollenfenchel
  • Tomaten
  • Paprika
  • Zucchini
  • Kürbis
  • Topinambur
  • Spargel

Zusätzlich fühlen sich auch Gurken und Kartoffeln auf sandigem Boden wohl. Die Bodenverbesserung durch Kompost und Mulch kann helfen, die Bodenqualität zu verbessern und das Wachstum dieser Pflanzen zu unterstützen.


Schauen wir uns einige der o.g. Gemüsesorten, die auf trockenen, sandigen Böden gedeihen, doch mal etwas genauer an:

1. Karotten (Daucus carota)

gemüse sandiger boden
Foto von Gabriel Gurrola

Möhren sind sehr anspruchslos und können auch auf sandigen oder steinigen Böden wachsen. Sie brauchen nur ausreichend Sonne und Feuchtigkeit. Letztere auf einem sandigen Boden zu gewährleisten, ist allerdings gar nicht so einfach…

Darüber hinaus musste ich feststellen, dass selbst die in der Solawi angebauten robusten Sorten (wie die Urmöhre, siehe unten) von Schädlingen wie der Möhrenfliege oder dem Wurzelbohrer befallen werden. Diese fressen sich durch die Wurzeln, was nicht nur unappetitlich aussieht, sondern auch zum vorzeitigen Verderben des Gemüses führen kann.

Um dies zu vermeiden, kann man die Karotten mit einem feinen Netz abdecken oder mit anderen Pflanzen wie Zwiebeln oder Knoblauch mischen, die die Schädlinge abschrecken. Oder man verwendet Sorten, die nachweislich resistent gegen Schädlinge sind.

Urmöhre

Wie oben erwähnt, wird in der Solawi u.a. die Urmöhre angebaut. Ihre Form entspricht der altbekannten orangefarbenen Möhre. Lediglich ihre Farbe unterscheidet sich, denn die Urmöhre ist violett. Außerdem weist sie mehr Wurzelhaare auf, muss also vorm Verzehr geschält werden.

Die Urmöhre entspricht vom Erbgut her zwar nicht der wirklichen Urform, denn von dieser gibt es kaum noch Samen. Doch die Nachzüchtung „Purple Haze“ weist ähnliche Eigenschaften auf. Der Hybride bevorzugt tiefgründige, sandige Böden in Sonne oder Halbschatten. Die Urmöhre sollte von März bis Mai im Freiland ausgesät werden, wo sie bei 10-22 °C keimt. Nach drei bis vier Monaten ist sie erntereif.

2. Topinambur (Helianthus tuberosus)

Topinambur für trockene Standorte
Foto von Shane Hoving

Dies ist das einzige Gemüse in meinem Garten, das von ganz alleine wächst. Es hat durch Selbstaussaat seinen Weg in den Garten gefunden, wo ich es gewähren ließ, weil es im Spätsommer hübsch blüht. Dabei ähnelt Topinambur ein wenig der Sonnenblume, schließlich wird die Pflanze bis zu 2,5 Meter hoch und blüht gelb. 

Lange Zeit habe ich die Pflanze für eine ganz normale Staude gehalten, bis ich beim Umgraben feststellte, dass sie keine Wurzeln, sondern Knollen besitzt! Diese Knollen sind kleiner als herkömmliche Kartoffeln. Außerdem ist ihre Schale violett. 

Für mich wird Topinambur immer eine Zierpflanze bleiben, denn ich traue mich nicht an seine Knollen heran. Was der Bauer nicht kennt…

Dabei sollen seine Knollen sowohl roh als auch gekocht eine Delikatesse sein! Weiterhin wird der inulinreiche Topinambur in der traditionellen Heilkunde bei Diabetes und Verdauungsproblemen verwendet.

Da Topinambur auf meinem sandigen Gartenboden in voller Sonne von ganz alleine wächst und gedeiht, kann ich mit Gewissheit sagen, dass die Pflanze äußerst pflegeleicht ist. Weder dünge ich sie, noch bekommt sie zusätzliche Wassergaben. Trotzdem vermehrt sie sich wie Unkraut und scheint dabei resistent gegen jedwede Schädlinge zu sein. Lediglich der Mehltau macht ihr im Herbst zu schaffen.

Wer Topinambur anpflanzen möchte, stecke im April/Mai 4-5 Knollen pro m². 

3. Spargel (Asparagus officinalis)

Spargel perfekt für Sandboden
Spargelfeld mit ausgewachsenen Spargelpflanzen

Auch Spargel bevorzugt als Pionierpflanze vergleichsweise trockene und nährstoffarme Böden. Da sich Sandboden zudem schnell erwärmt, besonders wenn er zu Dämmen geformt wird, treiben die Spargelstangen schon früh aus und können entsprechend zeitig geerntet werden. Mit dem Wachstum beginnen die Stangen ab einer Bodentemperatur von zehn Grad Celsius. Hilfreich ist dabei natürlich auch ein vollsonniger Standort (Stichwort: Wärme).

Man kann Spargel entweder als Jungpflanze mit Wurzelballen oder als nackten Wurzelstock pflanzen. Die beste Zeit zum Pflanzen von Spargel ist von Ende März bis Ende April. Die Spargelwurzeln sollten im Abstand von 40cm auf kleinen Hügeln platziert werden. Grüner Spargel wird hingegen nicht angehäufelt.

Erst im Frühjahr des zweiten Standjahrs können erste Stangen geerntet werden. Die eigentliche Ernte geht jedoch erst ab dem dritten Standjahr los! Wer Spargel anbauen möchte, muss sich also in Geduld üben. Im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten, die häufig den Standort wechseln müssen, kann Spargel bis zu 15 Jahre auf demselben Beet angebaut werden.

Von Mitte April bis zum 24. Juni kannst du die frischen Austriebe der Spargelpflanze, also die Sprossen bzw. Stangen, ernten. Nach dem 24. Juni sollten sich die Pflanzen erholen dürfen. Jetzt wird der Boden zudem gedüngt, um den Spargel mit Nährstoffen zu versorgen.

Falls sich der Spargelanbau als schwieriger erweist als gedacht, kann man die anspruchslosen Pflanzen übrigens einfach wachsen lassen und als Hintergrundgewächs für Stauden verwenden.

4. Zwiebeln (Allium cepa)

Zwiebeln wachsen im Sandboden
Foto von Sincerely Media

Zwiebeln lieben sonnige Plätze mit gut durchlässigem Boden. Somit eignen sie sich ebenfalls gut für sandige Böden, wenngleich etwas beigemischter Lehm die Ernte reicher ausfallen lässt.

Der Anbau von Zwiebeln ist fast rund ums ganze Jahr möglich. So habe ich bspw. erst im Oktober meine Wintersteckzwiebeln gepflanzt. Sie werden im Mai geerntet und können dann ggf. durch Sommerzwiebeln abgelöst werden, die erst gesteckt werden, wenn kein harter Frost mehr droht. Zwiebeln kann man zwar auch über Samen vermehren, doch die meisten Gärtner stecken ihre Zwiebeln, weil das bequemer ist.

Zwiebeln werden nur so tief gepflanzt, dass der Sprossansatz an der Erdoberfläche ist. Sie sollten ausreichend weit voneinander entfernt gesteckt werden. Genaue Angaben dazu findest du auf der Verpackung der jeweiligen Zwiebelsorte.

Zwiebeln sind mehrjährige Gemüsepflanzen und können Trockenzeiten gut überdauern. Allerdings sind nur Wintersteckzwiebeln frosthart. Bei Temperaturen unter minus zehn Grad benötigen jedoch auch sie einen Winterschutz in Form von Laub oder Tannenzweigen.

Übrigens schadet es den Zwiebeln nicht, wenn man hin und wieder das Zwiebelgrün entfernt, um es zum Beispiel als Salatzutat zu verwenden. Wenn sich das verbliebene Zwiebelgrün gelb verfärbt, ist die Zwiebel reif und kann geerntet werden.

5. Radieschen

Die kleinen Knollen sind ebenfalls sehr genügsam und noch dazu schnellwüchsig. Sie können schon nach wenigen Wochen geerntet werden und benötigen dabei nur wenig Platz im Beet.

Auch beim Anbau von Radieschen gibt es jedoch das ein oder andere zu beachten, will man möglichst viel von dem scharfen Gemüse ernten:

Radieschen benötigen einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Sie gedeihen sowohl in Gartenbeeten als auch in Balkonkästen oder Pflanzkübeln. Dabei bevorzugen sie lockere Erde. Ein Gemisch aus normaler Gartenerde oder Blumenerde mit Kompost und etwas Sand ist ideal.

Die Aussaat erfolgt in Reihen, sobald der Boden frostfrei ist. Die Samen können also schon Ende März im Freiland ausgesät werden. Ein Reihenabstand von etwa 10 Zentimeter sollte ausreichen. Zwischen den Samen sollte etwa 4 Zentimeter Platz gelassen werden.
Besonders rasch und zuverlässig keimen die Samen bei Temperaturen von 12 bis 15 Grad. Folgesaaten lohnen sich im Freiland bis Anfang September.

Leider sind Radieschen sind durstig, was in sandigen Böden von Nachteil ist! Insofern darf der Boden insbesondere in der Wachstumsphase nicht austrocknen. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die kleinen Knollen nicht neben Melonen oder Gurken ausgesät werden sollten, weil diese ebenfalls einen hohen Wasserverbrauch haben.

Die Ernte erfolgt innerhalb von 30 Reifetagen und geschieht durch einfaches Herausziehen der Knollen.

Radieschen dürfen frühestens drei Jahre später wieder am selben Standort kultiviert werden. Bei Nichtbeachtung der Fruchtfolge treten vermehrt Krankheiten und Schädlingsbefall auf.


Sandboden verbessern – so geht’s

Ein sandiger Boden stellt so manche Pflanze vor Herausforderungen, denn er kann Wasser nicht speichern, trocknet also schnell aus. Daher ist es angebracht, den Boden mit Lavagranulat, Bentonit oder Perliten anzureichern, um seine Speicherfähigkeit zu erhöhen. Auch das Beimischen von Kompost oder Humus kann dazu beitragen, die Bodenstruktur zu verbessern.

Um selbst Humus herzustellen, solltest du bestimmte Pflanzen wie Lupinen, Klee oder Wicken pflanzen, denn sie beschatten den Boden und geben außerdem Nährstoffe an ihn ab. Den Grünschnitt dieser Pflanzen kannst du zudem in den Boden einarbeiten. Dies wird als Gründüngung bezeichnet. Auf lange Sicht verwandelst du den kargen Boden somit in nährstoffreiche Erde.

MM


Beitragsbild von Markus Spiske


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5 Kommentare

  1. bahnwärterin

    man vergesse nicht die kompostwirtschaft!
    der BWH-garten liegt auf einer elbkies-terrasse – kaum nährstoffe und wasser läuft einfach durch bis auf grundwasserniveau….. ohne meine komposterei würde hier wohl nur magerrasen wachsen 😀
    xxx

    • Miss Minze

      Oh ja, dem Kompostieren habe ich mich auf dem Blog schon hin und wieder gewidmet, zum Beispiel hier: https://www.miss-minze.de/pflanzen-an-trockenheit-gewoehnen-so-funktionierts/
      Im Real Life hapert’s allerdings noch am richtigen Equipment bzw. meiner Faulheit 😉
      Nun ja, diesen Herbst habe ich wahnsinnig viel Laub zusammengeharkt und zu Haufen aufgetürmt. Vielleicht entwickeln die sich ja bis nächstes Jahr zu nährstoffreicher Erde…
      LG

      • bahnwärterin

        ausser einem spaten brauchts kein equipment zum kompostieren – evtl. 4 alte holzpaletten & paar kabelbinder, um den frischen kompost auch bei sturm zusammenzuhalten…. der umgesetzte „alte“ haufen hält von allein.
        ihr jungen menschen hängt mehr am konsumtropf als ihr wahr haben wollt ;-D

  2. Queen All

    Du hast soeben ein Rätsel gelöst, vor dem mein Mann und ich schon seit Jahren standen. Wir haben uns schon so oft gefragt, was da auf dem Feld wächst und wie Dill aussieht aber offensichtlich keiner ist – Spargelpflanzen! Da wäre ich nie drauf gekommen.
    Wir pflanzen selbst nur Kräuter und Knoblauch an wobei letzterer eher ein Experiment war. Aber der darf nächstes Jahr auch wieder ins Beet, sobald ich herausgefunden habe, wann ich die Zehen in den Boden stecken muss (ich glaub, dieses Jahr waren wir zu spät dran).

    • Miss Minze

      Stimmt, der Spargel sieht aus der Ferne tatsächlich aus wie Dill! 🙂

      Bislang habe ich auch nur mit dem Anpflanzen von Kräutern richtig gute Erfahrungen gemacht, besonders mit Salbei und Thymian. Zwiebeln und Knoblauch habe ich diesen Herbst zum ersten Mal gesteckt. Mal schauen, ob die genauso dankbar sind…

      Nun denn, Probieren geht über Studieren!

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