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Die Nutzung erneuerbarer Energien ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Photovoltaik (PV) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Nicht nur auf Dächern, sondern auch in Form von Freiflächenanlagen kann PV effektiv genutzt werden. Hier erfahren wir die Möglichkeit, eine PV-Freiflächenanlage im eigenen Garten zu realisieren, fokussieren uns auf das Konzept der PV-Aufständerung und gehen auf die technischen sowie rechtlichen Voraussetzungen ein.

Technische und rechtliche Voraussetzungen für die PV-Aufständerung

Auswahl des Standorts:

Der Standort spielt eine entscheidende Rolle für die Effizienz der PV-Anlage. Idealerweise sollte der Standort so gewählt werden, dass die Anlage möglichst viel direktes Sonnenlicht erhält, also wenig Schattenwurf durch Bäume oder Gebäude vorhanden ist.

Wenn du deinen Garten neu anlegst, solltest du die Solarmodule unbedingt in die Gartengestaltung mit einbeziehen. Setze im direkten Umfeld der PV-Anlage lieber auf eine niedrige Bepflanzung. Bäume solltest du so pflanzen, dass ihr Schatten in der Mittagszeit und am Nachmittag nicht auf die PV-Anlage fällt. 

Die Ausrichtung nach Süden ist optimal, aber auch Ost-West-Aufständerungen können sinnvoll sein.

Art der Aufständerung:

Bei der PV-Aufständerung wird zwischen festen und nachgeführten Systemen unterschieden. Feste Systeme sind in einem bestimmten Winkel fixiert, während nachgeführte Systeme dem Lauf der Sonne folgen können, was die Effizienz steigert, aber auch höhere Kosten und technischen Aufwand bedeutet.

Das zur Zeit wohl bekannteste nachgeführte System ist die smartflower aus Österreich, deren Solarmodule sich bei Sonnenschein auffächern wie eine Blume und im Tagesverlauf dem Stand der Sonne folgen.

Sowohl die festen als auch die nachgeführten Aufständerungen können bei Fachhändlern fix und fertig erworben werden. Selbige montieren die Systeme auch bei Bedarf. Insgesamt ist eine solche Freiflächenanlage durch das zusätzlich erforderliche Equipment jedoch beträchtlich teurer. Daher solltest du genau abwägen, ob du die PV-Anlage als Freiflächenanlage konzipierst oder besser Solarmodule auf dem Gartenhaus, dem Carport oder dem Terrassendach anbringst.

Bodenbeschaffenheit und Statik:

Die Bodenbeschaffenheit ist für die Installation der Aufständerung von Bedeutung. Es muss gewährleistet sein, dass der Boden die Konstruktion langfristig tragen kann. Gegebenenfalls sind Bodenanalysen und die Erstellung eines Fundaments erforderlich. Schließlich muss die Statik der Aufständerung Wind- und Schneelasten standhalten können!

Anschluss an das Stromnetz:

Für die Einspeisung des erzeugten Stroms in das öffentliche Netz ist ein Netzanschluss erforderlich. Hierbei müssen die technischen Anforderungen des Netzbetreibers beachtet werden. Ein bidirektionaler Zähler ist notwendig, um den eingespeisten und bezogenen Strom korrekt zu erfassen.

Rechtliche Aspekte und Genehmigungspflicht

PV-Freiflächenanlage im eigenen Garten
Hier werden gleich zwei Energiequellen angezapft! Gesehen in Werder (Havel), Foto von David Hohl

Baugenehmigung:

Ob eine Baugenehmigung für die Errichtung einer PV-Freiflächenanlage erforderlich ist, hängt von den landesspezifischen Bauordnungen und der Größe der Anlage ab. In vielen Fällen ist eine Genehmigung oder zumindest eine Bauanzeige notwendig. Dabei wird geprüft, ob die geplante Solaranlage im Garten das Landschafts- oder das Orstsbild stark verändert.

Wie groß darf eine private PV-Freiflächenanlage sein?

Eine Solaranlage im Garten darf maximal 3 Meter hoch und 9 Meter lang sein. Dann ist sie in den meisten Bundesländern nicht genehmigungspflichtig. Abhängig von der Abmessung der Module (sie unterscheiden sich je nach Hersteller geringfügig) dürften bis zu 18 Module auf eine solche Auständerung passen.

Abstandsflächen und Grenzbebauung:

Zu beachten sind auch die Vorschriften zu Abstandsflächen und Grenzbebauungen. Diese können je nach Bundesland variieren und beeinflussen, wie nah die PV-Anlage an Grundstücksgrenzen errichtet werden darf.

Einspeisevergütung und rechtliche Rahmenbedingungen:

Die Einspeisevergütung für den ins Netz eingespeisten Strom ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Die aktuellen Konditionen sollten im Vorfeld geklärt werden.

Im Jahr 2024 bekommen Betreiber einer PV-Anlage für den Strom, den sie nicht selbst verbrauchen, sondern ins Netz abgeben ca. 8 Cent/kWh. In den kommenden Jahren soll die Einspeisevergütung schrittweise gesenkt werden.

Bei einer kleinen PV-Freiflächenanlage im Garten wirst du den produzierten Strom jedoch ohnehin selbst verbrauchen. Die überschüssige Energie kannst du speichern. Solche Speichersysteme sind zwar (noch) recht teuer, sie steigern jedoch den Eigenverbrauch der gewonnenen Solarenergie – und erhöhen somit den Grad der Autarkie.

Zudem sind möglicherweise weitere rechtliche Rahmenbedingungen, wie das Bundes-Immissionsschutzgesetz, zu beachten.

Fazit

Die Installation einer PV-Freiflächenanlage im eigenen Garten kann eine lohnende Investition in die Zukunft sein. Sie trägt nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern kann auch finanzielle Vorteile durch die Einspeisung von Strom ins Netz bieten. Wichtig ist, sich im Vorfeld gründlich über die technischen Möglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen zu informieren. Mit der richtigen Planung und Umsetzung kann die PV-Aufständerung zu einem effizienten und nachhaltigen Energieerzeuger in deinem Garten werden.


Dieser Beitrag stammt aus der Feder von:

Samuel Obermeier, Experte für Energie

Samuel Obermeier ist ein anerkannter Experte im Bereich Energie und Nachhaltigkeit und Gründer von Stromzentrum.de. Mit seinem umfassenden Wissen über erneuerbare Energien und effiziente Energielösungen hat er sich zum Ziel gesetzt, Verbrauchern dabei zu helfen, fundierte Entscheidungen in Energiefragen zu treffen. Er ist besonders engagiert in den Bereichen Energieeffizienz, innovative Technologien und grüne Energie. Durch seine Arbeit möchte er das Bewusstsein für nachhaltige Energielösungen stärken und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Samuel ist bekannt für seine praxisorientierten Ratschläge und seine Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu vermitteln

Beitragsbild von Gabriel auf Unsplash


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