Wer meinen Blog schon ein wenig länger verfolgt, der weiß, dass mein Garten eine ganz schöne Vielfalt an Standortbedingungen aufweist: Im Vorgarten zum Beispiel herrschen optimale Bedingungen für einen Heidegarten, neben dem Haus ist es schattig und auf der Terrasse wird’s im Sommer richtig heiß. Denn hier verschattet (noch) kein Baum das Areal, auf dem wir zunächst Rasen ausgerollt haben. Optimale Bedingungen für einen Gräsergarten!
Warum einen Gräser Garten anlegen?
Inhalt
Die Gründe, weshalb ich unbedingt einen Gräsergarten anlegen will, sind beinahe ebenso vielfältig wie die Standortbedingungen in meinem Garten:
A) Sichtschutz zum Nachbarn
Zwar verstehe ich mich gut mit meinen Nachbarn, doch befindet sich deren Swimmingpool direkt vor „unserer Nase“. Das lautstarke Planschen der Nachbarskinder werde ich zwar auch durch die Bepflanzung hindurch noch hören können, aber zumindest muss ich es mir nicht mehr mitansehen.
B) Schnell wachsende Bepflanzung
Da wir erst seit einem knappen Jahr einen Garten haben, sind die gepflanzten Bäume und Büsche noch sehr klein. Bis diese endlich größer werden, benötige ich übergangsweise möglichst hohe Gräser und Stauden. Sie sollen meinem Garten schon mal ein Gesicht verleihen. Noch sieht es hier eben recht kahl aus.
C) Pflegeleichte und schöne Bepflanzung – das ganze Jahr über
Die Gräser und Stauden des Gräsergartens (auch Präriegarten genannt) haben einen großen Vorteil: Sie sind kaum anfällig für Schneckenfraß, Schädlinge und Krankheiten. Zwar sind nicht alle trockenheitsverträglich, doch für meinen Gräsergarten habe ich mir die robustesten Pflanzen herausgepickt.
Hierfür habe ich Fachliteratur gewälzt. Die Gartengestaltung mit Gräsern ist Thema vieler wirklich toller Gartenbücher. Nicht nur die zahlreichen Abbildungen der Pflanzen erleichtern das Aussuchen. Auch die Beschreibungen sind sehr viel ausführlicher als Artikel, die man im Internet findet.
Diese Stauden und Gräser brauchen nicht oft gegossen werden. Einige Gräser-Sorten scheinen Trockenheit & Hitze sogar zu bevorzugen! Auch der Nährstoffgehalt im Boden muss nicht wahnsinnig hoch sein. Im Gegenteil: Die meisten Gräser lieben einen durchlässigen Boden. In unserem Märkischen Sand werden sie sich wohlfühlen.
Die richtige Auswahl der Ziergräser & Stauden
Die Gartengestaltung mit Gräsern ist alles andere als aufwändig. Ziergräser und Stauden sind viel günstiger als Bäume und Sträucher. Ich kann also ein bisschen herumexperimentieren. Wenn’s schief geht, wird eben eine andere Pflanze besorgt, die ebenso schnell wächst.
Damit das Bild, das die Gräserkomposition am Ende ergibt, möglichst harmonisch aussieht, sollte man Gräser & Stauden wählen, die
- entweder farblich harmonieren (Ton in Ton oder Gegensätze wie z. B. Lila & Gelb)
- unterschiedliche Formen aufweisen (rundliche – margaritenartige – Blüten mit Stauden, die lange Blütentrauben aufweisen – z. B. Hain-Salbei – kombinieren
Gräser Garten anlegen: Mein Pflanzplan
Für diese Gräser & Stauden habe ich mich entschieden. Unter der Grafik erläutere ich meine Auswahl kurz.

Mein geplantes Gräser-Beet
Was die Farbe angeht, so habe ich mich für Harmonie im Gräserbeet entschieden. Alle ausgewählten Gräser und Stauden weisen einen Blauanteil auf – passend zum Haus, das einen grauen Putz hat.
Riesen-Rutenhirse
Ganz hinten steht das höchste Ziergras. Bis zu 180cm hoch wächst die Riesen-Rutenhirse, die nicht nur durch Größe besticht, sondern auch durch ihren straffen, säulenhaften Wuchs. Ihre Blätter sind blaugrün gefärbt, im Herbst dann goldgelb.
Ich habe sie mir extra in der Staudengärtnerei besorgt, wo es unzählige Arten von Rutenhirsen gibt. Sie ist sofort angewachsen und gedeiht einwandfrei, obwohl ich sie kaum pflege. Mittlerweile wird die Rutenhirse durch unseren Sichtschutzzaun beschattet, den wir nachträglich aufgestellt haben. Bislang stört sie das nicht.
Indianernessel
Auch die Indianernessel „Blaustrumpf“, die ich davor anordne, kann über 100cm hoch werden. Ihre Blüten, die sich ab August zeigen und an straff aufrechten Stängeln sitzen, sind dunkellila gefärbt.
Steppensalbei
Vom Steppensalbei gibt es die unterschiedlichsten Sorten. Ich habe mich für „Salvia nemorosa ‚Amethyst'“ entschieden, da diese Staude nicht nur zwischen Rosa und Lila changiert, sondern auch weil sie so schön hoch wird: Bis zu 80cm!
Dieser Salbei liebt einen vollsonnigen Standort und kommt auch mit Trockenheit zurecht. Er ist in meinem Gräserbeet die einzige Staude, die nach dem Rückschnitt noch ein zweites Mal blüht.
Purpursonnenhut
Der Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) ist meine Lieblingsblume. Deshalb darf sie in meinem Gräsergarten keinesfalls fehlen! Ich liebe seine altrosa Blütenfarbe, den hohen Wuchs. Trotzdem wirkt der „Igelkopf“ zurückhaltend. Möglicherweise muss ich noch ein paar Astern dazwischenpflanzen, die über mehr Farbkraft verfügen.
Die Wildform der Echinacea blüht ab Juli und kann eine Höhe von 80cm erreichen.
Edeldistel
Von Form und Farbe ist die Edeldistel in meinem Gräsergarten die außergewöhnlichste Pflanze. Obwohl sie ursprünglich aus den wärmeren Regionen kommt, ist die Edeldistel äußerst winterhart. Die 30-40cm hohe Pflanze stellt wenig Ansprüche an den Boden. Nur sonnig muss es sein.
Auch schön:
Kosmeen (Schmuckkörbchen) zwischen den Gräsern sehen auch toll aus, weil sie ungefähr die gleiche Höhe erreichen, sich also nicht unterbuttern lassen. 😉 Außerdem sind sie sehr einfach zu handhaben, denn sie säen sich selbst aus. Deshalb musst du dich gar nicht groß kümmern, nur abwarten. So ähnlich funktioniert es auch bei Sonnenblumen, nur das Letztere noch höher werden können. Sie überragen dann sogar die Riesen-Rutenhirse!
So viel zu meinem Plan, was die Gartengestaltung mit Gräsern anbelangt. Noch habe ich ihn nicht in die Tat umgesetzt. Schließlich ist Januar, der Boden steinhart gefroren. Doch ich kann es kaum erwarten, die ersten Pflanzen zu ordern und in den Garten zu setzen!!! Hoffentlich wird es bald Frühling!
Übrigens: Gräser sollten nur im Frühjahr, spätestens jedoch im Frühsommer gepflanzt werden. Anders als Stauden, die auch noch im Herbst in den Boden gesetzt werden können, benötigen Gräser Wärme, um richtig einzuwurzeln. Auch wenn sie gerade im Herbst vom Einzelhandel angeboten werden, würde ich daher vom Kauf abraten: Lieber auf den Frühling warten!
P.S.: Einen weiteren Pflanzplan, um dem Ziel, einen Gräsergarten anzulegen, näher zu kommen, findet ihr hier>>
MM
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Tja, die Bepflanzung braucht wirklich Planierung! Die Pflanzen sollen nicht nur der Reihe nach aufblühen, um unsere Augen zu freuen, sondern auch der Höhe nach angepflanzt. Lavendel ist bei mir ein Stolperstein, denn ich weiß nicht, wohin der soll. Den brauche ich gegen Wespen.
Planierung? ;)))
Ich finde, Lavendel passt dank seiner filigranen Statur sehr gut zu Gräsern. Sein Vorteil besteht überdies darin, dass er im Frühjahr nicht – wie Gräser – zurückgeschnitten werden muss. Wenn die Gräser neu austreiben, ist er also immer noch da. In voller Größe und Schönheit.
LG MM