Es ist heiß und sonnig, hin und wieder weht mir der Wind um die Nase. Optimales Pool-Wetter, juhu! Da es schon seit Wochen nicht richtig geregnet hat und auch kein Regen in Sicht ist, lassen meine Gartenpflanzen allerdings ganz schön ihre Köpfchen hängen… Was tun? Und wie oft gießen? Kann man auch bei Trockenheit noch Wasser sparen im Garten?
Garten richtig anlegen, um Wasser zu sparen
Schon als ich meinen Garten angelegt habe, war mir klar, dass es im Raum Berlin/Brandenburg gerade in Frühling und Sommer zu ausgedehnten Trockenperioden kommen kann. Obwohl ich Rhododendron und Hortensien liebe, habe ich darauf verzichtet, diese blütenreichen Büsche anzupflanzen. Warum? -Sie mögen’s feucht!
Stattdessen habe ich bei der Wahl meiner Pflanzen darauf geachtet, dass es sich um trockenheitsresistente Sträucher, Stauden und Bäume handelt. Außerdem habe ich sie nicht wahllos gepflanzt…
Für Schatten sorgen
Im Schatten verdunstet weniger Wasser als in der prallen Sonne. Dummerweise sind die Gärten neugebauter Häuser oftmals baum- und strauchlos, also kahl.
Was zunächst von Nachteil ist, kannst du aber auch positiv betrachten: Immerhin liegt es in deiner Hand, den Garten optimal zu gestalten – und für zukünftige Schattenplätze zu sorgen. Nicht nur Bäume spenden Schatten, sondern auch schnell wachsende Hecken (z.B. Kirschlorbeer, Hainbuche, Feldahorn, Thuja).
Selbstverständlich können sich auch Sträucher in kurzer Zeit zu schönen Schattenspendern entwickeln. Zu nennen wären hier vor allem die Spiere oder der Perlmuttstrauch, die sich zumindest in meinem Garten bislang außergewöhnlich gut entwickelt haben. Zu guter Letzt sei noch der Bambus erwähnt, der üppig wächst und je nach Sorte meterhoch wird. Er braucht aber stets viel Wasser!
Vor unser Haus habe ich darüber hinaus Blauregen gepflanzt, der sich wie ein Dach über die Terrasse ranken soll. Sein Schatten soll nachmittags aufs Haus fallen und für Kühlung sorgen. Im Garten kannst du weiterhin Sonnensegel befestigen und/oder Schirme aufstellen, um Schattenplätze zu schaffen. Auch Sichtschutzelemente, die mit Kletterpflanzen berankt werden, schaffen zumindest ein wenig Schatten.
Beschattung des Bodens
Frisch gepflanzte Bäume und Sträucher danken es dir, wenn du den Boden um ihre Stämme beschattest. So nämlich verdunstet weniger Gieß- und Regenwasser. Rund um den Fuß der Pflanze ist es zudem ein wenig kühler.
Gute Schattenspender in Bodennähe sind in meinem Garten vor allem Erdbeerpflanzen. Von Vorteil ist, dass sie es warm und sonnig mögen. Selbst verfügen sie über relativ große Blätter, die andere Pflanzen vor der Sonne schützen. Außerdem vermehren sie sich ziemlich schnell mit Hilfe von Ausläufern. Das passiert ganz ohne mein Zutun. Eine wahrhaft pflegeleichte Pflanze! 🙂
Wenn du noch nicht über genügend solcher Bodendecker verfügst, verwendest du am besten Grasschnitt (vom Rasenmähen). Dieser wird einfach auf den Boden gelegt. Darunter bleibt es schön feucht. Auch Tonscherben können als Bodenabdeckung genutzt werden. Sie speichern zudem Wasser. (Ähnlich funktioniert Blähton, den du in die Erde einarbeiten kannst. Verwenden kannst du weiterhin Kies oder Rindenmulch. Von Letzterem wird allerdings oft abgeraten, weil das für den Rindenmulch verwendete Holz beim Verrotten Gerbsäure freisetzt. Nicht jede Pflanze verträgt das!
Auswahl trockenheitsliebender Pflanzen
Einer der wichtigsten Punkte, um Wasser zu sparen, ist natürlich die Wahl der richtigen Pflanzen: sie sollten trockenheitsresistent sein! Wie oben erwähnt, muss Bambus regelmäßig gegossen werden, sonst rollen sich seine Blätter ein. Auch beliebte Frühlings- und Sommerblüher wie Rhododendron und Hortensie lieben es feucht. Wer Gießwasser sparen will, sollte auf diese Pflanzen besser verzichten. -Zumindest solange noch nicht ausreichend Schattenplätze geschaffen wurden!
Es empfiehlt sich, anfangs auf heimische Pflanzen zu setzen, auch wenn sie möglicherweise weniger spektakulär aussehen. Das Pfaffenhütchen zum Beispiel blüht leider gar nicht üppig, doch grünt es zuverlässig auch bei hohen Temperaturen, braucht dabei aber selbst bei Dürre kaum bis nie gegossen zu werden. Auch andere Pflanzen lassen sich an Trockenheit gewöhnen.
Weitere Pflanzen, die wenig Wasser brauchen:
- Bäume, wie Robinie, Ahorn, Walnuss, Kiefer, Fichte, Tamariske
- Sträucher, wie Ginster, Falscher Jasmin, Perlmuttstrauch (Kolkwitzie), Felsenbirne, Himbeere und Brombeere
- Stauden, wie Rosen, Astern, Schafgarbe, Katzenminze, Mauerpfeffer/Sedum und natürlich alle Pflanzen, die man im Steingarten anlegen kann
Auf Rasenflächen verzichten
Zugegeben, auch wir haben eine große Rasenfläche angelegt – und dafür gleich nach unserem Einzug Rollrasen gekauft. Der musste allerdings zwei Wochen lang intensiv gewässert werden, um anzuwachsen. Damit er auch bei Hitze schön grün bleibt, müsste er in Trockenperioden mehrmals wöchentlich gesprengt werden. Meiner Meinung nach rechtfertigt das Resultat weder Aufwand noch Kosten.
Wenn du nicht auf Rasen verzichten kannst oder willst, so verwende am besten Rasensaat, die besonders an trockene Böden angepasst ist. In Bau- und Gartenmärkten gibt es entsprechende Saatgut-Mischungen zu kaufen.
Außerdem: Statt eines englischen Rasens kannst du auch eine naturnahe Wiese anlegen. Die in solchen Saatgutmischungen enthaltenen Gräser, Kräuter und Blumen kommen oftmals sehr viel besser mit klimatischen Extremen zurecht, auch keimen deren Samen zuverlässiger. Darüber hinaus sieht eine Blumenwiese besser aus als ein einfacher Rasen.
Als Rasenersatz bietet es sich an, trittfeste Bodendecker zu pflanzen. -Bestenfalls solche, die bei Hitze und Trockenheit nicht schlapp machen und in voller Sonne gedeihen.
Effektiv Wässern
Gerade in Trockenperioden wie dieser kommst du ums Gießen nicht herum. Zudem benötigen junge Pflanzen und frisch gepflanzte Gehölze viel Wasser, um Wurzeln bilden zu können. Allerdings kannst du mit den folgenden Methoden den Wasserverbrauch in Grenzen halten:
Gießrand formen
Vor allem um frisch gepflanzte Gehölze solltest du einen Gießrand ziehen, damit das Wasser auch bei der Pflanze aunkommt (und nicht daneben irgendwo abläuft und versickert).
Boden lockern
Nach dem Gießen (wenn der Boden wieder abgetrocknet ist) solltest du den Boden lockern, damit das Wasser nicht so schnell verdunstet. Dabei kannst du gleich unerwünschte „Beikräuter“ entfernen.
Zum richtigen Zeitpunkt gießen
Am effektivsten gießt du morgens oder abends, denn zu diesen Tageszeiten verdunstet das Wasser nicht so schnell. Es dringt stattdessen überwiegend in den Boden ein, wo es die Wurzeln der Pflanzen versorgt.
Generell gilt: Lieber einmal gründlich wässern als mehrmals nur wenig.
Per Hand gießen, statt den Rasensprenger zu nutzen
Wenn es so richtig heiß ist, bewässere ich meine Pflanzen fast ausschließlich per Hand. dafür verwende ich eine an den Wasserschlauch angeschlossene Handbrause, deren Strahl sich verstellen lässt. Mit ihr bewässere ich die Pflanzen gezielt ganz nah am Boden – so wie mit einer Gießkanne. Ein Rasensprenger macht zwar weniger Arbeit, allerdings verdunstet hier viel Wasser, es bleibt also ungenutzt.
Baumbewässerung
An Bäumen, die zur städtischen Begrünung gepflanzt wurden, habe ich weiterhin sogenannten Wurzeldirektschläuche gesehen. Das sind recht breite Plastikschläuche, die bis zum Wurzelballen herunterreichen. Ihr Ende schaut aus der Erde heraus. Wenn es besonders trocken ist, kommen „Tankwagen“, die literweise Wasser in die Schläuche pumpen. Gerade junge Bäume benötigen zum Anwachsen noch reichliche zusätzliche Wassergaben. Sind sie nach ein paar Jahren tief verwurzelt, können sie auch selbst auf „Wassersuche“ gehen.
Damit das Wasser nicht einfach nur im Erdreich versickert, sondern stetig vom Baum aufgenommen werden kann, eignen sich sogenannte Baumbewässerungssäcke womöglich besser als Schläuche. Sie enthalten kleine Löcher am Boden, durch die das Gießwasser – genau wie bei der Tropfbewässerung – nur langsam entweichen kann. Nach etwa 1-2 Tagen ist der Sack wieder leer.
Regenwasser sammeln
Der letzte Punkt auf meiner Wassersparliste, denn Regenwasser kann man nur dann sammeln, wenn es auch regnet. In Dürrezeiten ist es leider schnell aufgebraucht – zumindest wenn man nur in Regentonnen oder kleinen Zisternen sammelt.
In sehr trockenen Gegenden lohnt es sich, in großem Stil Regenwasser aufzufangen, zum Beispiel in Tanks und Zisternen aus Beton oder Kunststoff. Weil Regenwasser weicher ist als Leitungswasser und beim Sammeln leicht erwärmt wird, vertragen Pflanzen es besser als herkömmliches Leitungswasser.
Kein Trinkwasser für den Rasen
Zu guter Letzt möchte ich euch an Zitat aus dem Buch „Rasen und Wiesen im naturnahen Garten“ von Ulrike Aufderheide ans Herz legen, weil es meine Ansichten zum Thema perfekt in Worte fasst:
Wenn wir sorgsam mit unseren Ressourcen umgehen, benutzen wir nur in Ausnahmefällen Trinkwasser zum Bewässern unseres Gartens. […] Trinkwasser wird mit viel Aufwand in Lebensmittelqualität, also annähernd schadstofffrei produziert. Es in großen Mengen wegzuschütten, um dem Rasen seine grüne Farbe zu erhalten, ist Ressourcenverschwendung.
Mittlerweile bin ich es leid, mit dem Wasserschlauch durch den Garten zu pirschen. Also habe ich endlich ein Bewässerungssystem mit Tropfschläuchen installiert. Damit kann ich zwar nicht jede einzelne Pflanze im Garten versorgen, aber immerhin die durstigsten bekommen nun regelmäßig ihre Extraportion Wasser.
MM
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