Wenn Zweck & Zierde gemeinsame Sache machen

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Vor ein paar Jahren habe ich im Park Sanssouci ein kunterbuntes Staudenbeet entdeckt, in welchem klassische Blumen, Gräser und Kohl vermischt standen. Das sah so witzig und herzerfrischend aus, dass ich die Idee mit dem Kohl im Hinterkopf behielt. Und dieses Jahr habe ich sie endlich auch in meinem Garten umgesetzt – allerdings in abgewandelter Form.

Warum Stauden & Nutzpflanzen kombiniert werden sollten

Denn in Sanssouci wurde Zierkohl verwendet, ich aber habe zu ganz normalem Rotkohl gegriffen. Warum etwas nur zur Zierde pflanzen, wenn man es später auch noch essen kann?, dachte ich mir. (Welche Daseinsberechtigung hat Zierkohl überhaupt, wo doch auch normaler Kohl einen hohen Zierwert hat? -Mir erschließt sich der Sinn nicht recht.)

Rotkohl zwischen allerlei Grün. Dank seiner Größe sticht er dennoch heraus.

Rotkohl als Nutz- und Zierpflanze

Rotkohl ist in meinen Augen ein extravagantes Gemüse, das im Beet sofort ins Auge sticht. Groß, rund, lila. Meinem Kräuterbeet, das von Grüntönen dominiert wird (Salbei, Zitronenmelisse und Minze blühen entweder gar nicht oder sehr verhalten) verleiht er dezent Farbe. Im Staudenbeet hingegen kommt er durch seine Form zur Geltung.

Am besten korrespondiert Rotkohl mit blau-blühenden oder violetten Stauden, die zur selben Zeit blühen – wie:

Wer Kontraste bevorzugt, pflanzt lieber gelbe oder orangefarbene Blumen (z.B. Kapuzinerkresse, Ringelblumen). Oder – wie in Sanssouci – eben alle Farben bunt vermischt.

wie gesund ist rotkohl
Rotkohl im Kräuterbeet

Zugegeben, Kohl esse ich eigentlich gar nicht so gerne. Rotkohl ist ja oft Bestandteil von Rohkostsalaten, die mich geschmacklich eher nicht überzeugen (am ehesten noch auf dem Döner oder gekocht zur Weihnachtsgans). Aber frau würgt ihn sich trotzdem runter, weil Rotkohl ein wahrer Tausendsassa ist.

Wie gesund ist Rotkohl?:

  • stärkt das Immunsystem durch hohen Gehalt an Vitamin C sowie Anthocyanen, die im Körper eine antioxidative Wirkung entfalten und präventiv gegen Krebs wirken können
  • hoher Gehalt an Kalium verlangsamt den Abbau von Knochensubstanz und stärkt weiterhin Nerven und Muskeln
  • positive Wirkung auf Hormonhaushalt dank des Antioxidans Diindolylmethan
  • Eisen und Folsäure wirken blutbildend
  • kalorienarm, sorgt dennoch für langanhaltende Sättigung wegen seiner vielen Ballaststoffe

Wie alle Kohlsorten birgt auch Rotkohl einen großen Nachteil in sich: Er wirkt blähend. Dank seiner festen Zellstruktur ist er schwer verdaulich und sorgt für die Entstehung übelriechender Gase. Entsprechende Gewürze (Fenchel, Kümmel, Anis, Ingwer) sollen jedoch Abhilfe schaffen.

Rotkohl pflanzen & ernten

Rotkohl gehört zu den Starkzehrern. Wer nicht nur am Zierwert der Pflanze interessiert ist, sondern auch reiche Ernte einfahren möchte, sollte daher folgendes beachten:

  • Rotkohl benötigt viele Nährstoffe und Wasser, deshalb Boden schon im Vorherbst düngen, während des Wachstums regelmäßig lockern und gießen
  • Humuserde verwenden oder kalkhaltige, nährstoffhaltige Erde
  • da anfällig für Kohlfliegen bei Bedarf mit einem Netz schützen
  • reagiert empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung, im Schatten ist der Rotkohl besser aufgehoben (wächst dort allerdings langsamer)
  • die Pflanze regelmäßig nach Schädlingen (Eier, Raupen) absuchen
  • keine guten Nachbarn sind Knoblauch, Schnittlauch, Erdbeeren, Zwiebeln und andere Kreuzblütler
  • nach dem Anbau von Kohl benötigt der Boden mind. 3 Jahre Pause – wer regelmäßig Rotkohl ernten möchte, muss also jedes Jahr einen neuen Standort finden

Rotkohl lässt sich einfach aus Samen ziehen. Wer ungeduldig ist, kauft die jungen Pflänzchen im Frühjahr beim Gärtner. Von März bis Mai pflanzt man sie in die Erde – entsprechend erntet man den Rotkohl dann von Juni bis in den November.

12 Wochen bleibt er mindestens im Beet. Insofern profitiert man länger vom Zierwert des Kohls als von so mancher Staude ohne Nährwert. Zweck & Zierde sind also durchaus in Kombination zu haben.

MM



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2 Kommentare

  1. Dorothea

    Rotkohl runterwürgen? Das ist doch nicht nötig! Super lecker geht es so: Rotkohl klein schneiden, salzen und stampfen, ziehen lassen über Nacht oder paar Stunden, dann mit Orangenscheiben, Schalotte und Walnüssen ergänzen. Vinaigrette aus Balsamicoessig, Orangensaft, Walnussöl, Senf, 2 Softfeigen, Pfeffer, im Mixer pürieren. Dazu gebratene Hühnerleber oder auch Hähnchenflügel und sonst nichts. Im Winter ein Muntermacher.

    • Miss Minze

      Oh, das klingt tatsächlich lecker! Ganz lieben Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, dein Rezept mit mir zu teilen!!!
      Schon weil Rotkohl wirklich wahnsinnig gesund ist, werde ich das auf jeden Fall ausprobieren.
      MM

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