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Regina, die Knorpelkirsche, beschattet bald unsere Terrasse

Unser Garten zählt bereits vier Jahre, doch noch immer sind unsere gepflanzten Bäume weit davon entfernt, echte Schattenspender zu sein. Insbesondere Walnuss und Kiefer sind echte Enttäuschungen: Mickrig gekauft und mickrig geblieben.

Noch unbelaubt, Regina Anfang April

Es wurde also Zeit, in die Vollen zu gehen: Diesmal haben wir uns zwei etwas ältere Exemplare aus der Baumschule liefern lassen: Einen Urwelt-Mammutbaum (wird bis zu 50 Meter hoch und wirft seine Nadeln im Winter ab – die Nachbarn werden soooo fluchen, hähä) und einen Kirschbaum. Letzterer fällt zwar unter die Kategorie Kleinbaum, kann aber immerhin eine Höhe von 15 Metern erreichen.

Momentan ist er gerade mal drei Meter hoch, aber angeblich wächst er schnell: einen halben Meter pro Jahr. Außerdem entwickelt er sehr große Blätter. Hoffentlich kann ich ihn bald als Sonnenschirmersatz verwenden!

Übrigens: Bäume werfen nicht nur Schatten, sie kühlen auch nachweislich die Umgebungstemperatur herunter. Damit haben sie dem Sonnenschirm sogar viel voraus!

Prunus avium ‚Regina‘: Merkmale

  • Regina liebt es sonnig & warm, windig sollte es allerdings nicht sein (hoffentlich wächst mein Weißdorn schnell, damit er die Sturmböen abbremsen kann)
  • Bevorzugt nährstoffreiche Böden, ausreichend feucht, jedoch keine Staunässe
  • Ein im Frühjahr gepflanzter Baum muss den ganzen Sommer hindurch ausreichend gewässert werden, einmal angewachsen benötigt er nur noch in Trockenperioden zusätzliches Wasser
  • Blüht von April bis Mai, ist also spätfrostgefährdet (wenn die Blüten erfrieren, gibt’s im Sommer keine Kirschen)
  • Regina benötigt einen Befruchter, also einen zweiten Kirschbaum, um Früchte auszubilden
  • Ihre Kirschen reifen spät, erst Ende Juli/Anfang August kann geerntet werden
  • Regina kann bis zu 50 Jahre alt werden
  • So wie Apfelbäume gehört auch die Süßkirsche zur Familie der Rosengewächse
  • Herzwurzler

Knorpel – Knupper – Krach

Süßkirschen werden unterschieden in die weichen und saftigen Herzkirschen und die knackigen Knorpelkirschen (regional auch Knupper- oder Krachkirschen genannt). Letztere können allerdings bei Regen platzen. In Brandenburg stehen sie demnach völlig ungefährlich: Hier regnet’s im Sommer nie.

Was die Vogelkirsche mit Regina zu tun hat

Dunkelrot, groß und knackig, die Kirschen Reginas,
Bild von congerdesign

Witzig finde ich, dass ich im Garten bereits mehrere Kirschbäume habe, dies allerdings bis vor kurzem gar nicht wusste. So wie die vielen Robinien sind auch sie schon hier gewesen, bevor wir hergezogen sind. Es sind Vogelkirschen (Prunus avium). Aus ihnen sind unsere beliebten Süßkirschen hervorgegangen. Ihre Früchte sind ebenfalls essbar (und sollen sogar sehr gut schmecken), die Kerne jedoch giftig.

Dank der Vogelkirschen benötige ich keinen weiteren Kirschbaum, denn sie eignen sich sehr gut als Befruchter für herkömmliche Süßkirschen. Darüber hinaus sind sie großartige Bienenweiden!

Dummerweise habe ich gerade festgestellt, dass meine Süßkirsche schon fast verblüht ist (Ende April), während die Vogelkirsche noch immer nicht blüht. Es sieht ganz so aus, als würden sie sich verpassen. Insofern kommt die Vogelkirsche als Befruchter doch nicht in Frage. Schade.

Warum die Süßkirsche in keinem Garten fehlen sollte
Warum die Süßkirsche in keinem Garten fehlen sollte

Die Feinde des Kirschbaums…

Die Vogelkirsche trägt ihren Namen nicht umsonst: Ihre Früchte sind tatsächlich heiß begehrt bei Vögeln aller Art. Vor allem Stare machen sich gerne in Scharen über die Kirschen her. Zum Leidwesen des Gärtners schmecken ihnen auch Süßkirschen. Wen wundert’s, dass schon zahlreiche Möglichkeiten erdacht wurden, Vögel vom Kirschbaum fernzuhalten. Einige laufen laut klatschend um den Baum herum, sobald sie einen Vogel erspähen. Andere schaffen sich einfach eine Katze an. Oder teilen mit den Vögeln, die immerhin im Frühjahr den einen oder anderen Schädling wegpicken.

Madig gemacht

Eine weitaus schlimmere Plage stellen in meinen Augen Maden dar. Schließlich freut man sich darauf, die Kirschen zu verspeisen, die man erfolgreich vor den Vögeln retten konnte. Wenn man dann feststellt, dass die Früchte madenverseucht sind, vergeht einem der Appetit jedoch sehr schnell.

Viele Hobbygärtner verzweifeln, weil in den Kirschen aus ihrem Garten Maden stecken. Dabei handelt es sich um die Nachkommen der Kirschfruchtfliege. Diese nur etwa fünf Millimeter große Fliege ist Ende Mai, Anfang Juni aktiv und sticht mit ihrem kleinen Stachel die unreifen Kirschen an und legt ihre Eier darin ab. Aus diesen Eiern entwickeln sich Larven, die sich dann vom Fruchtfleisch der Kirschen ernähren. Wer nicht aufpasst und einfach eine Süßkirsche in den Mund steckt, isst eventuell unbemerkt eine Made mit.

Quelle: NDR.de

Das kann mir nicht passieren, da ich – ungelogen – jede Kirsche aufpule und hineinschaue, bevor ich sie esse. Von außen sehen die Früchte schließlich unversehrt aus!

Kirschbäume in voller Blüte,
Foto von Gerald Friedrich

Frühreifende Kirschen werden von der Kirschfruchtfliege und ihren Maden zumeist verschont, da ihre Früchte bereits so weit gereift sind, dass sie von der Kirschfruchtfliege nicht mehr angesteuert werden.

Da „Regina“ allerdings zu den späten Sorten gehört, sollte man vorsorgen, indem man zum Beispiel sogenannte Gelbtafeln in die Baumkrone hängt, an denen die Insekten klebenbleiben, sobald sie sich darauf niedergelassen haben.

Kirschfruchtfliegen fühlen sich von der Farbe Gelb angezogen – sie legen ihre Eier in den Kirschen ab, wenn diese noch gelb sind. Echte Chemie, die bspw. im professionellen Anbau verwendet wird, darf im Hobbygarten jedenfalls nicht zum Einsatz kommen.

Bleibt zu hoffen, dass Regina blüht und gedeiht – und vom Ungeziefer verschont bleibt.

MM



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