Was für ein nützliches Tool!, dachte ich, als ich den Pflanzenkonfigurator das erste Mal gesehen habe. Warum ist nicht schon früher jemand auf diese geniale Idee gekommen?
Der Pflanzenkonfigurator beantwortet nämlich ganz schnell die insbesondere bei Neu-Gärtnern häufig gestellte Frage: Was pflanze ich bloß?
Dafür stellt man im Filter lediglich die Standortbedingungen des geplanten Beets und die gewünschte Pflanzenart (Obst, Gemüse oder Kräuter) ein und schon spuckt der Konfigurator ein paar Vorschläge aus. Klickt man wiederum auf die genannten Pflanzen, werden ausführliche Steckbriefe präsentiert (siehe Bild unten). Dadurch erfährt man auch gleich, welche Pflanzen gut zusammenpassen bzw. im Gegenteil: lieber nicht nebeneinander gepflanzt werden sollten.
Bei meinen angebenen Bedingungen (sandiger Boden und geringer Wasserbedarf) lieferte der Pflanzenkonfigurator allerdings weder Kräuter- noch Gemüse-Vorschläge, von Obstsorten ganz zu schweigen. Erst nachdem ich am Filter etwas herumgespielt hatte, Bodenart und Wasserbedarf in „durchlässig“ und „mittel“ veränderte, wurde mir vom Tool empfohlen, Himbeeren und Brombeeren anzupflanzen. Beides gedeiht in meinem Garten tatsächlich prächtig.
Schade, dass ich nicht über entsprechende Programmierkenntnisse verfüge, um selbst so ein Tool zu erstellen. Denn der Pflanzenkonfigurator hat durchaus Potenzial, etwas ganz Großes zu werden – mit richtigen Pflanzplänen, die nicht nur auf die Aussaat beschränkt sind. Außerdem würde ich Stauden, Sträucher und Bäume ins Portfolio mitaufnehmen. Bislang beschränkt sich das Tool ausschließlich auf Nutzpflanzen.
Mein Fazit: Nützliche Spielerei
Wenn es darum geht, ein Gemüse- oder Kräuterbeet anzulegen, kann man sich vom Pflanzenkonfigurator durchaus helfen und inspirieren lassen. Schließlich schlägt das Tool auch Pflanzen vor, auf die man selbst vielleicht gar nicht gekommen wäre. Außerdem erfährt man Wichtiges zu Mischkulturen und Fruchtfolge. Die wenigsten Gemüsepflanzen halten es nämlich über Jahre am selben Platz aus, weil dem Boden mit der Zeit die Nährstoffe ausgehen, doch dazu unten mehr.
Ein witziger Zeitvertreib ist der Pflanzenkonfigurator obendrein. So wird selbst die Planung von Beeten und anderen Freiflächen für Nutzpflanzen zur spaßigen Angelegenheit.
Kleiner Exkurs Mischkultur & Fruchtfolge
Um einer Bodenmüdigkeit vorzubeugen, werden in der Landwirtschaft schon seit Jahrhunderten die Konzepte der Mischkultur und Fruchtfolge angewandt.
- Mischkultur bezieht sich auf die gleichzeitige Anpflanzung verschiedener Pflanzenarten auf demselben Feld bzw. im selbem (Hoch-)Beet. Dieser Ansatz bietet zahlreiche Vorteile, darunter die natürliche Schädlingsbekämpfung, da bestimmte Pflanzenarten Schädlinge abwehren können, während andere die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Durch die Mischkultur wird auch die Bodenstruktur verbessert, da unterschiedliche Wurzelsysteme den Boden auf verschiedene Weise durchdringen und lockern.
- Die Fruchtfolge hingegen bezieht sich auf die geplante Abfolge von Pflanzenarten auf einem Feld über mehrere Anbausaisons hinweg. (Hier wird wieder einmal ersichtlich, dass das Gärtnern auf Langfristigkeit setzt und über mehrere Jahre geplant werden muss!)
Durch die abwechselnde Anpflanzung unterschiedlicher Pflanzenarten wird die Auslaugung des Bodens reduziert, da verschiedene Pflanzen unterschiedliche Nährstoffe entziehen. Dies trägt zur langfristigen Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei und minimiert die Notwendigkeit von Düngemitteln und chemischen Pflanzenschutzmitteln.
Einen grafisch wunderbar umgesetzten 4-Jahres-Plan für ein Gemüsebeet habe ich auf der Webseite des NABU gefunden. Dort beschränkt man sich zwar auf wenige Gemüsesorten, dafür sieht man jedoch sehr gut, was mit einer Planung über mehrere Jahre gemeint ist.
Die Geschichte dieser Praktiken reicht bis in die antiken Zivilisationen zurück, wo Bauern intuitiv erkannten, dass abwechslungsreiche Anbauweisen zu besseren Ernteerträgen führten. Heute gewinnen diese Konzepte aufgrund der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Landwirtschaft wieder an Bedeutung.
MM
Die Programmierung ist gar nicht so schwer – die Datenbank dahinter zu füllen, ist die eigentliche Herausforderung. Ich würde mir auch gleich noch eine Rezepte-Info wünschen, falls etwas besonders gut wächst – btw. kann man aus Estragon eigentlich Pesto machen?
Und wenn schon Pflanzenkonfigurator, dann vielleicht gleich ein richtiger Gartern-/Beetplaner mit Grundriss bei dem man auch gleich die Lichtverhältnisse über den Tag mit eingeben kann. Wahrscheinlich arbeiten die Profis schon längst mit so etwas während ich mir hier das Hirn zermartere 😉
Ich habe gerade mal gegoogelt und tatsächlich ziemlich viel Software zum Thema Gartenplanung gefunden. Bei den meisten geht es jedoch um die reine Gartengestaltung. Konkrete Vorschläge für Pflanzen (und welche davon zusammenpassen oder überhaupt am jeweiligen Standort gedeihen) geben die allerdings nicht. Wenn du mich frgast, ist das noch ne Marktlücke… 😉