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Man sagte ihnen, dass Olli anders sei, aber sie sahen, dass der Küster beim Laubharken immer wieder von vorne anfing, wenn ein Windstoß seinen Haufen zerweht hatte, und dass die Mutter von Familie Malinen morgens die Fransen der Teppiche neu zusammenflocht und dass die Frau des Lebensmittelhändlers Bonbons klaute, aus dem Geschäft nebenan, nicht aus dem eigenen, wo sie alles umsonst bekam, und so glaubten die Kinder den Erwachsenen nicht.

Raija Siekkinen: Wie Liebe entsteht (Die Glücklichen)

Manchmal fällt mir in meinem eigenen Bücherregal ein Buch auf, das ich noch nicht zu kennen glaube. Verwundert schlage ich es auf, beginne zu lesen und stelle nach ein paar Seiten fest, dass mir die Geschichten doch bekannt vorkommen. Ein bisschen zumindest, denn das meiste habe ich längst vergessen.

So erging es mir kürzlich mit Siekkinens Kurgeschichtenband „Wie Liebe entsteht“: Ich hatte das Buch schon einmal gelesen, konnte mich jedoch an keine einzige Geschichte darin erinnern.

Dabei sind sie stilistisch perfekt geschrieben – in einer unerhört schönen Sprache. Doch schon kurz nach der Lektüre weiß ich nicht mehr, wovon Siekkinens Geschichten handelten. Liebe oder doch nur Beziehungsalltag? Es passiert nicht viel. Die überschaubare Handlung wird außerdem so emotionslos, so distanziert beschrieben, dass sie mich als Leserin ebenfalls kalt ließ.

Aber das muss ja nicht jedem so gehen. Es gibt AutorInnen, deren Bücher dich förmlich in den Bann ziehen und nicht mehr loslassen, als adressierten sie deine Seele. Doch diese Geschichten sind rar. Und was den einen mitreißt, tangiert den nächsten schon gar nicht mehr.

Insofern möchte ich eine Empfehlung für die 2004 verstorbene finnische Schriftstellerin aussprechen. Ihre Kurzgeschichten lesen sich gut und passen perfekt zur kalten Jahreszeit – für den Ruheraum in der Sauna daher bestens geeignet!

MM



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