Bislang war ich froh, wenn ich überhaupt eine Handvoll Äpfel ernten konnte: Entweder meine beiden Apfelbäume streikten angesichts von Hitze und Trockenheit, oder Vögel und Insekten kamen mir zuvor und knabberten und pickten alle Früchte an, die dann – faul geworden – zu Boden fielen.
Dieses Jahr allerdings ist es anders (und ich vermute, dass es dem feucht-kühlen Sommer zu verdanken ist): Plötzlich biegen sich die Äste meines Apfelbaums bis zur Erde hinab, so schwer sind die rotwangigen Früchte! Es ist ein Fest. -Bloß, was tun mit den vielen Äpfeln?
1. Äpfel richtig lagern
Der Vorteil von Äpfeln liegt nicht nur an ihrem hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt, sondern auch in ihrer guten Lagerfähigkeit. Damit die Apfelernte allerdings nicht nach wenigen Tagen in runzeligen Früchten endet, müssen die Äpfel richtig gelagert werden.
Grundsätzlich gilt: Nur unbeschädigte und gesunde Äpfel einlagern – Druckstellen oder Fraßspuren führen schnell zu Fäulnis, die sich auf die gesamte Kiste übertragen kann. Unter diesen optimalen Bedingungen können Äpfel bis zu 5 Monate gelagert werden, schreibt die Verbraucherzentrale. Die Äpfel sollten nicht übereinander geschichtet, sondern nebeneinander in flachen Kisten oder auf Zeitungspapier ausgelegt werden.
Äpfel lassen sich allerdings auch im ganz normalen Kühlschrank lagern. Wer die Früchte dort noch unterbekommt, hat über Monate seine Freude daran.
Wichtig: Äpfel sondern das Reifegas Ethylen aus, daher sollten sie nicht direkt neben anderem Obst und Gemüse liegen – sonst reift und verdirbt dieses deutlich schneller.
2. Apfelmus kochen
Apfelmus ist wohl der Klassiker, wenn es darum geht, eine große Menge Äpfel zu verwerten. Es geht schnell, du brauchst keine komplizierten Zutaten und am Ende steht (mindestens) ein Glas voller goldgelber Süße im Regal. Einfach die Äpfel schälen, entkernen, in Stücke schneiden und mit etwas Wasser und – wer mag – einer Prise Zimt oder Vanille weichkochen. Danach pürieren, abfüllen und genießen. Apfelmus hält sich einige Wochen im Kühlschrank. Wer noch Platz in der Tiefkühltruhe hat, kann die Gläser auch einfrieren, damit sie noch länger halten.
Apfelmus eignet sich nicht nur als fruchtige Beilage zu Eierkuchen oder Grießbrei, sondern kann auch zu (Apfelmus-)Kuchen weiterverarbeitet werden! -Womit wir beim nächsten Punkt wären:
3. Apfelkuchen backen

Der Herbst hat kaum begonnen und ich habe bereits drei verschiedene Apfelkuchen gebacken! Neben dem Kochen von Mus steht Kuchen nämlich ganz oben auf meiner persönlichen Apfel-Verwertungs-Liste.
Kaum ein Duft ist schließlich so verführerisch wie der von frisch gebackenem Apfelkuchen. Ob Wiener Apfelkuchen, Apple Crumble oder ein saftiger Rührteig mit Apfelspalten – die Möglichkeiten sind schier endlos. Dabei kannst du auch gleich angeschlagene oder optisch nicht perfekte Äpfel verwenden: geschält und geschnitten merkt man ihnen die Macken später nicht mehr an.
Und das Beste: Apfelkuchen schmeckt nicht nur frisch, sondern lässt sich auch gut einfrieren. So hast du für spontane Kaffeerunden immer ein Stückchen Herbst parat.
4. Äpfel trocknen
Wer lieber knuspert, sollte es einmal mit Apfelringen probieren. Dünn aufgeschnitten, entkernt und auf Backpapier ausgebreitet, verwandeln sie sich im Ofen bei niedriger Temperatur oder im Dörrgerät in aromatische Snacks. Sie sind gesund, brauchen keinen Zuckerzusatz und passen perfekt in die Brotdose, zum Wandern oder einfach zwischendurch. In einem luftdichten Glas halten sich die Apfelchips monatelang – und nehmen wirklich nicht viel Platz ein.
5. Apfelsaft herstellen
Wenn der Baum besonders reich trägt oder du gleich mehrere Bäume im Garten hast, lohnt es sich, die Äpfel zu Saft oder Most zu verarbeiten. Dafür eignen sich auch Früchte mit kleinen Makeln, solange sie nicht faul sind. Wer keine eigene Saftpresse hat, kann die Äpfel zu einer Mosterei bringen – viele nehmen auch kleinere Mengen an. Dort wird der Saft frisch gepresst und auf Wunsch direkt haltbar gemacht (pasteurisiert) und in Flaschen abgefüllt. So hast du über Monate einen natürlichen, selbst gewonnenen Apfelsaft im Vorrat. Lecker!
6. Äpfel an Tiere verfüttern

Ein etwas unkonventioneller Tipp, der auf meiner eigenen Erfahrung beruht: Meine Hühner picken nämlich gerne mal einen Apfel auf, besonders wenn es sich um eine Frucht handelt, die bereits Druckstellen hat. Trotzdem verfüttere ich nur hin und wieder Äpfel an sie, denn die Apfelkerne enthalten Amygdalin, das im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Diese wiederum ist (nicht nur) für Hühner giftig.
Auch andere Tiere wie Schweine, Amseln, Rotkehlchen, Wachteln, Kaninchen oder Pferde vertragen Äpfel in Maßen.
7. Äpfel verschenken

Zu guter Letzt möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass man jede Menge Äpfel loswerden kann, indem man sie einfach verschenkt. Vermutlich ist das sogar die effizienteste Methode, um Äpfel zu verwerten, denn man benötigt dafür keinerlei Energie. Freude bereitet man trotzdem, vorausgesetzt, die Adressaten essen gern Äpfel: Deshalb frag vorher bestenfalls nach. Mein Bruder zum Beispiel hat dankend abgelehnt, meine Kinder ebenfalls. Äpfel sind leider nicht jedermann’s Sache.
MM
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