Unterstütze Miss Minze & teile diesen Beitrag! Vielen Dank :)

Den Götterbaum (Ailanthus altissima) bemerkte ich das erste Mal bei meiner Oma im Garten. Dort wuchs er mitten in die Hecke hinein, direkt an der Hauswand oder sprießte im Gemüsebeet. Anfangs noch ganz unscheinbar entwickelten sich die Pflänzchen in kürzester Zeit zu richtigen Bäumen – und wurden ein echtes Ärgernis. Was ist das nur?, fragte ich mich.

Ursprünglich aus China stammend, wurde der Baum im 18. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa gebracht – wegen seines schnellen Wachstums, seiner Trockenheitsresistenz und der dekorativen gefiederten Blätter. Doch was einst exotisch schien, entpuppt sich heute als ein ernstzunehmendes Problem. Denn einmal etabliert, wird man den Götterbaum kaum wieder los.

Woher kommt der Götterbaum – und warum breitet er sich so stark aus?

Der Götterbaum stammt aus Ostasien, insbesondere aus China und Vietnam. Durch seine hohe Anpassungsfähigkeit hat er sich in Städten, an Bahndämmen, Industriebrachen und zunehmend auch in Gärten festgesetzt. Er ist salz- und trockenheitsresistent, wächst selbst auf nährstoffarmen Böden – und ist kaum zu stoppen.

In Deutschland gilt er als sogenannter invasiver Neophyt. Das bedeutet: Eine gebietsfremde Pflanze, die sich stark ausbreitet und dabei die einheimische Flora verdrängt. Besonders problematisch ist, dass der Götterbaum sogenannte Allelopathie betreibt – also chemische Substanzen in den Boden abgibt, die das Wachstum anderer Pflanzen hemmen. So schafft er sich selbst konkurrenzlose Bedingungen.


Welche Mittel helfen gegen den Götterbaum?

welche mittel helfen gegen den götterbaum
Junger Austrieb des Götterbaums, Bild von valentinderzweite

Die Bekämpfung des Götterbaums ist leider schwierig – und oft ein langer, arbeitsintensiver Prozess. Die größte Herausforderung: Wurzelausläufer. Schneidet man den Baum einfach ab, reagiert er mit massivem Neuaustrieb aus dem Wurzelsystem. Ein Problem, das ich schon von den Robinien in meinem Garten kenne. Diese für immer loszuwerden, gleicht einem Kampf gegen Windmühlen. Ihre Wurzeln scheinen den gesamten Garten unterwandert zu haben. Überall tauchen neue Bäumchen auf, egal wie heiß und trocken der Sommer und wie kalt und feucht der Winter sein mag.

Mehr aus dieser Rubrik:  Roundup in aller Munde

Bewährte Methoden zur Bekämpfung des Götterbaums:

  1. Wurzelausläufer vollständig entfernen
    Wer den Götterbaum wirklich loswerden will, muss das komplette Wurzelsystem ausgraben – was bei älteren Bäumen nahezu unmöglich ist. Die Wurzeln reichen oft mehrere Meter tief und können neue Bäume aus kleinsten Resten bilden.
  2. Wurzelsperren einsetzen
    In frühen Stadien kann der Einsatz von Wurzelsperren verhindern, dass der Baum sich weiter im Garten ausbreitet.
  3. Ringelung mit anschließender chemischer Behandlung
    Eine effektive Methode ist das sogenannte Ringeln: Dabei wird ein Streifen Rinde samt Kambium rund um den Stamm entfernt. Anschließend kann (wo rechtlich erlaubt!) ein herbizides Mittel wie Glyphosat punktuell in das darunterliegende Holz eingebracht werden. Achtung: Diese Methode sollte nur mit Genehmigung und Sachkenntnis durchgeführt werden.
  4. Regelmäßiger Rückschnitt (bei jüngeren Pflanzen)
    Jungbäume können durch konsequentes Zurückschneiden geschwächt werden. Ziel: Die Energiezufuhr über die Blätter zu kappen – immer und immer wieder.
  5. Ausdunkeln von Jungpflanzen
    Eine einfache und wirksame Bekämpfung der Jungpflanzen ist das Einpacken der oberirdischen Triebe in schwarze, lichtdichte Plastiksäcke (z.B. alte Blumenerde-Säcke). Die Säcke werden an der Basis des Stämmchens zugebunden und verbleiben ein ganzes Jahr auf den Götterbaum-Trieben. Voraussetzung ist, dass die Pflanzen noch klein sind und die orderirdischen Triebe vollständig in die Plastiktüte hineinpassen. Der Spitzentrieb darf nicht mechanisch verletzt werden, denn dies veranlasst die Pflanze neue Ausläufer zu bilden. (Quelle: Ministerium für Umwelt Thüringen)

Wie sieht das Wurzelsystem aus – und wie funktioniert es?

Das Wurzelsystem des Götterbaums ist weitverzweigt und aggressiv. Ausläufer können mehrere Meter vom Mutterbaum entfernt neue Triebe bilden. Im übertragenen Sinne kann man sich die Wurzeln wie das Gehirn des Baumes vorstellen: Sie steuern das Wachstum, reagieren auf Verletzungen und versuchen, den Verlust über neue Austriebe zu kompensieren.

Mehr aus dieser Rubrik:  Wie Robinien bekämpfen?

Sowohl die Robinie als auch der Götterbaum gehören zu den problematischsten invasiven Gehölzen Deutschlands, doch der Götterbaum ist in seiner Beharrlichkeit oft noch schwerer in den Griff zu bekommen als die Robinie. Während die Robinie oft durch Samenverbreitung punktet, setzt der Götterbaum zusätzlich auf sein unterirdisches Ausläufersystem.


Fazit: Götterbaum im Garten – was hilft wirklich?

Die Bekämpfung des Götterbaums ist kein einmaliges Projekt, sondern ein längerfristiger Prozess, der Geduld, Konsequenz und meist auch fachliche Unterstützung erfordert. Wer langfristig Erfolg haben will, muss vor allem das Wurzelsystem verstehen und gezielt angehen.

Welche Mittel helfen gegen den Götterbaum? – In erster Linie: Kombinationen aus mechanischer Entfernung, Wurzelschutz und – falls nötig – chemischer Nachbehandlung. Das ist zeit- und arbeitsintensiv, aber nur so lässt sich der Garten langfristig vom „Baum der Götter“ befreien.

MM

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Götterbaum (und dessen Entfernung) gemacht? Schreibt es gern in die Kommentare!


Titelbild von FLORIN LUCOAIE


Unterstütze Miss Minze & teile diesen Beitrag! Vielen Dank :)